Individueller betrieblicher Ausbildungsplan
Wenn in einem Betrieb Hauswirtschafter*innen ausgebildet werden, muss klar sein, wie das geschieht.
Nur, wenn alle Ausbildungsinhalte optimal vermittelt werden, ist der / die Auszubildende auf die Prüfung vorbereitet und kann sie bestehen.
Unter anderem fordert auch die zuständige Stelle (z.B. Landwirtschaftskammer oder IHK) den individuellen betrieblichen Ausbildungsplan.
Der individuelle betriebliche Ausbildungsplan ist vom Ausbildungsrahmenplan und vom Lehrplan zu unterscheiden. Wo genau die Unterschiede liegen und wie du einen individuellen betrieblichen Ausbildungsplan erstellst, zeige ich dir in diesem Blogartikel.
Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Ausbildungspläne
Der individuelle betriebliche Ausbildungsplan unterscheidet sich vom Rahmenlehrplan und vom Ausbildungsrahmenplan. Dies sind drei verschiedene Pläne, die aber zusammen wirken.
Pass auf:
Der Ausbildungsrahmenplan ist Teil der Ausbildungs-Verordnung und gibt an…
- welche Inhalte während der gesamten Ausbildung vermittelt werden sollen
- den Zeitraum, in dem diese Inhalte vermittelt werden sollen.
- und in welchem Umfang (also z.B. innerhalb von 6 Wochen) der jeweilige Inhalt vermittelt werden soll.
Hier findest du die aktuelle Verordnung inkl. den Ausbildungsrahmenplan für Hauswirtschafter*innen.
- Die Laufende Nummer
- Den Teil des Ausbildungsberufes (sozusagen das Überthema)
- Die zu vermittelnden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten
- Und den Richtwert in Wochen, der in der 1. und 2. Ausbildungshälfte zugeordnet ist (1. – 18. Monat und 19. – 36. Monat)
Der Aufbau des betrieblichen Ausbildungsplans
- Durchläuft der Azubi verschiedene Betriebe (z.B. im Rahmen einer Verbundausbildung)?
- Oder durchläuft er verschiedene Abteilungen (sehr wahrscheinlich als Hauswirtschafter*in)?
- Welche Inhalte können überhaupt im Ausbildungsbetrieb vermittelt werden?
- Für welche Inhalte sind evtl. Praktika in externen Betrieben notwendig?
- Wann: Hier gibst du ganz einfach den Zeitraum an, den du für den vorgesehen hast. Z.B. Monat 1 – 6 der Ausbildung. Du kannst es aber auch schon fix terminieren mit z.B. 01.08. – 31.01.
- Wo: In welcher Abteilung, in welchem Betrieb befindet sich der Auszubildende in diesem Zeitraum?
- Was: Hier kommen wir zu den zu vermittelnden Fertigkeiten aus dem Ausbildungsrahmenplan. Also welche Fertigkeiten sollen in diesem Zeitraum vermittelt werden?
- Wer: Wer vermittelt diese Fähigkeiten? Hauswirtschaftsleitung? Küchenleitung? Andere Fachkräfte? Es muss nicht zwingend der Ausbilder tätig werden. Er kann es delegieren, trägt aber am Ende die Verantwortung.
- Erledigt am: Dieses Feld ist besonders wichtig, um zu dokumentieren, dass die Inhalte tatsächlich vermittelt wurden. Hier unterschreiben sowohl der Anleiter, als auch der Azubi inkl. Datum.
Das sollte die Grundstruktur deines betrieblichen Ausbildungsplans sein.
Wie du ihn genau erstellst, zeige ich dir jetzt.
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Die Erstellung des betrieblichen Ausbildungsplans
Wie fängst du nun mit der Erstellung an?
Grundsätzlich ist der individuelle betriebliche Ausbildungsplan ja dazu da, um sicherzustellen, dass alle Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Ausbildungsrahmenplan aufgelistet werden, während der Ausbildung vermittelt werden.
Du schaust nun also wo der Auszubildende während der Ausbildung eingesetzt wird und welche Kenntnisse dort vermittelt werden können.
Das sollte natürlich auch zum vorgegebenen Zeitraum des Ausbildungsrahmenplans passen. Also der 1. und 2. Ausbildungshälfte.
Wenn der Azubi also in den Monaten 1-6 in der Großküche ist, wird er nur schwer Fähigkeiten aus dem Bereich der Reinigung oder Wäschepflege erlernen können.
Du musst nun alle zu erlernenden Fähigkeiten aus dem Ausbildungsrahmenplan in dem betrieblichen Ausbildungsplan integrieren.
Nur so kannst du sichergehen, dass tatsächlich alles vermittelt wird.
Ich habe hier ein Beispiel für dich:
Hier habe ich die entsprechenden Fähigkeiten aus dem Ausbildungsrahmenplan im betrieblichen Ausbildungsplan integriert. In dieser Zeit sollte sich Azubi in der Reinigung befinden.
Kleiner Tipp: Ich bin immer so vorgegangen, dass ich zuerst festgelegt habe in welchen Blöcken der Azubi in welcher Abteilung ist.
Das könnte so aussehen:
- Monat 1-3: Großküche
- Monat 4-6: Reinigung
- Monat 7-9: Wäscherei
- usw.
Das Ganze führst du dann bis Monat 18 und anschließend für die Monate 19 – 36 fort.
So hast du eine klare Abgrenzung zwischen den Fähigkeiten, die in der ersten Ausbildungshälfte vermittelt werden sollen und denen, die in der zweiten Ausbildungshälfte dran sind.
Anschließend fügst du alle zu vermittelnden Fähigkeiten und Kenntnisse am besten per Drag&Drop (Aus der Tabelle des Ausbildungsrahmenplans „herausziehen“ und im betrieblichen Ausbildungsplan einfügen) in die Zelle, die am besten zu dem Thema passt.
Woher weißt du, welche Zelle am besten passt?
Schau im Beispiel oben. Diese Fähigkeiten ziehst du am besten in die Zelle, die zum Bereich Reinigung gehört.
Ist der Azubi also in den Monaten 4-6 in der Reinigung, kannst du diese Fähigkeiten auch in diesem Zeitraum dort vermitteln (lassen).
So gehst du mit allen Fähigkeiten und Kenntnissen vor.
- Schneidetechniken werden am besten in der Großküche vermittelt.
- Eigenschaften von Textilien am besten in der Wäscherei
- usw.
Am Ende hast du dann für jeden Ausbildungsblock eine bestimmte Anzahl an Fähigkeiten und Kenntnissen, die dort in dieser Zeit vermittelt werden sollen.
Und nun kommt noch ein ultimativer Tipp zum Schluss.
Der ultimative Tipp
Wenn du so wie ich langfristig denkst und gerne einmal viel Arbeit und dafür im Nachhinein immer weniger Arbeit haben möchtest, dann pass nun auf.
Du fügst du noch eine weitere Spalte hinzu mit der Überschrift „Wie“.
Hier beschreibst du, entweder für dich oder für den Anleiter, wie die jeweilige Fähigkeit vermittelt werden soll.
- Eine PowerPoint-Präsentation erstellen
- Speiseplan für eine Woche selbstständig planen
- Eine oder mehrere genau definierte Speisen zubereiten
- usw.
Je nach Fähigkeit fallen dir bestimmt tolle Beispiele ein.
Und bestimmt gibt es in dem Ausbildungsbetrieb Veranstaltungen, die sich jährlich wiederholen und so perfekt eingebunden werden können.
Wie wäre es z.B., wenn immer der Azubi im 3. Lehrjahr den Tag der offenen Tür organisiert?
Oder wenn es im Sommer immer ein kleines Grillfest für eine bestimmte Anzahl an Bewohnern, Kunden o.ä. gibt und immer der Azubi im 2. Lehrjahr für einen Teilbereich der Organisation verantwortlich ist?
So sparst du zum Einen Zeit bei der Ausbildungsorganisation und zum Anderen bei der Organisation der jeweiligen Veranstaltung.
Fazit
Ich hoffe, dass du nun einen individuellen betrieblichen Ausbildungsplan erstellen kannst.
Es ist wahrlich keine einfache Aufgabe. Zumal du den Jahresablauf, die Strukturen und die einzelnen Teilbereiche des Unternehmens genau kennen musst.
In individuellen Coachings erstelle ich z.B. auch einen individuellen betrieblichen Ausbildungsplan mit dir gemeinsam. Wir digitalisieren die Ausbildung in deinem Betrieb und organisieren sie professionell, damit du mehr Zeit für das Wesentliche hast.
Hinterlasse uns gerne eine Nachricht unter dem Menüpunkt Kontakt, wenn das für dich interessant klingt.
Über den Autor
Hi, ich bin René Rettig - Inhaber und Dozent von Fokus Hauswirtschaft.
Als Ausbilder, Hauswirtschaftlicher Betriebsleiter und Hygienebeauftragter helfe ich dir unter anderem die Ausbildung (online) unkompliziert und auf schnellstem Wege nachzuholen.
Du willst mich bestechen? Versuchs mit Käsekuchen.